Durchgeknalltes Trio

Allgäuer Zeitung, Kempten, 20.2.2008
von Carmen Gräf

So manches klingt, als ob es nach einem Saufgelage mit einem Wiener Bänkelsänger, bulgarischen Blechbläsern und dem New Yorker Rat Pack entstanden wäre: Moritatengesang wird mit lässig-leichtfüßigem Swing durchsetzt, dazwischen wird es immer wieder polkaesk mit fröhlich-furiosen Balkan-Exkursionen. „Don Don Don“ heißt das Trio, das diese Mischung hervorbringt und nun erstmals im Kemptener „Valentin“ gastierte. „Der Name leitet sich von Shakespeares Komödie ‚Viel Lärm um nichts’ ab, in der viele Charaktere den Titel ‚Don’ tragen, und weil es auch eine Don Quichotterie ist“, erklärt der Kemptener Christian Ludwig Mayer, der Akkordeon und Trompete expressiv und mitreißend zu bedienen versteht. Georg Karger liefert dazu einfallsreiche und verspielte Kontrabasslinien, Peter Wiegand einen eigenwilligen, schaurig-schrägen Gesang mit viel österreichischem Kolorit – er wuchs in Freiburg als Kind zweier Österreicher auf. Kennen gelernt haben sich die Drei am Münchner Volkstheater beziehungsweise an den Kammerspielen, wo Mayer und Karger als Theatermusiker und Wiegand als Schauspieler engagiert waren. Vor einem Jahr haben sie sich als Trio zusammen getan und waren seitdem vor allem in Österreich, Schottland und England auf Clubtournee. Im Repertoire: jede Menge Songs von Tom Waits wie etwa „Romeo’s Bleeding“, das als „Der Joschi ist am Bluatn“ auch einem Georg Kreisler sicher jede Menge Spaß bereitet hätte. „In the Neighbourhood“ wird einfach zu „In der Nachboarschaft“ transformiert und amüsiert mit kleinen schauspielerischen Einlagen von alten Grantlern, für die das Lamentieren zum Lebenselixier geworden ist. Dazwischen drischt der Cellist auch mal mit einem Tüchlein auf sein Instrument ein und der Trompeter pfeift den Hochzeitsmarsch aus dem letzten Loch. Fazit: „Don Don Don“ sind aufgekratzt, rauschhaft und durchgeknallt – und hätten ganz bestimmt weit mehr ein gutes Dutzend Zuschauer verdient.